macht aber auch erfolgreiche Open Source Software in der Verwaltung mit einem ganz tollen Team…
Dies ist kein Talk über digitale Souveränität oder Kosten, es ist ein Talk für Menschen, die an besserer Verwaltungsdigitalisierung gemeinsam arbeiten wollen.
Dies ist auch kein reiner Talk über Software, es ist auch ein Talk über mit Open Source zusammenhängende Prinzipien.
Slides: bkastl.de/froscon23
Ganz viel frischer Wind für Behördenflure… in nur einem Vorhaben
Anwendungsfall: Kontaktnachverfolgung via Check-in-Apps
Eines der «einfachsten» Probleme in der Gesundheits- oder Verwaltungsdigitalisierung: Sichere Vernetzung über viele heterogene Systeme hinweg
100+ Gesundheitsämter x 70+ Apps x 7+ Fachanwendungen
Was ist IRIS connect?
«Vernetzungsbaukasten»
ermöglicht die Vernetzung von Behörden mit z. B. Apps, aber auch Behörden untereinander
von uns gestellte und gewartete Basiskomponenten
ein Netzwerk gemeinsamer gepflegter und zugelassener Akteure in einem gemeinsamen Netzwerk
Mehrere Probleme auf einmal
unterschiedlichste Behördennetze
unterschiedlicher Stand der Technik
Anpassungen an etablierten Standards zäh und langsam
hohe Dynamik pandemischer Entwicklung
hoher Schutzbedarf
Technische Details
Zero Trust Verbindungskomponenten (EPS)
Organisations-Identitäten (Zertifikat-basiert)
mTLS gekapselte gRPC-Calls zwischen Akteueren
abgesichert durch zentral verwaltetetes Service Directory
Erweiterung um Proxy-Proxy-Dienst für Zugriffe von außen
Funktioniert(e) das?
Betrieb in vier Bundesländern (NRW, Hessen, Thüringen, Sachsen)
tatsächlicher Rollout in 50+ Ämtern in kurzer Zeit, teils in deren Amtsnetzen
keine Beanstandungen seitens IT-Security und Datenschutz
funktionierende Weiterentwicklung einer Open Source Lösung über mehr als ein Jahr
State of the Art Technik
6 Schmerzpunkte in der Verwaltungsdigitalisierung, die mit Open Source gelindert werden können
1. Höhere Transparenz und weniger Informationsbeschaffungskomplexität
Angenommen, ich will ernsthaft im E-Goverment Dienste implementieren, wie komme ich zu ersten Informationen?
Die Developer Experience beim Zugang zu Komponenten der Verwaltungsdigitalisierung schwankt erheblich.
Abgleich: Wie offen wir das bei IRIS gemacht haben
Der Overhead, der durch «Security by Obscurity» oder das Vorhalten von eigentlich ohnehin öffentlichen Informationen entsteht, lähmt Management und Entscheidungsstrukturen.
2. Bessere Dokumentation, mit der du auch arbeiten willst
Die Developer Experience bei der Dokumentation von Komponenten der Verwaltungsdigitalisierung schwankt erheblich.
«Wieso habt ihr bessere Dokumentation als viele andere Hersteller, die das schon länger für mehr Geld machen?»
Der Standard, den viele Open Source Entwickler*innen intuitiv an die Güte von Dokumentationen anlegen, ist leider nicht selbstverständlich.
3. Einfacher Nachweis von gutem Datenschutz
Zero Trust schön und gut, aber was mache ich denn mit Verbindungen «von außen»?
Deep Dive: TLS-Passthrough Proxy
Die Bewertung einer solchen Daten-(Nicht-)Verarbeitung führt durchaus schnell zu technischem Handgemenge.
Nachweisbarkeit und Reproduzierbarkeit von konkreter Softwarefunktion kann die Bewertung aus Sicht des technischen Datenschutz erheblich vereinfachen.
4. Ermöglichung vielfältigster Betriebsmodelle
Im OZG gibt es den Gedanken von «Einer für alle»-Leistungen.
Aus der Erfahrung im Betrieb von digitalen Basiskomponenten in vier Bundesländern, wie sieht das angewandt aus?
Betriebsszenarien
Will selbst betreiben, kann Containerisierung
Will selbst betreiben, kompiliert lieber selbst
Will selbst betrieben, kompiliert lieber selbst, möchte aber anderes DBMS
Will von seinem kommunalen Dienstleister betreiben lassen
Will zentral betreiben lassen
Open Source Komponenten sind die Grundlage, um Technologie-Föderalismus überhaupt handhabbar zu machen.
5. Besserer Umgang mit IT-Security Updates und schnellere Reaktionsgeschwindigkeit
Ende 2021: Der Log4Shell-Moment
«Nutzen Sie Log4j?»
«Nicht direkt in Verwendung, aber der Code hat sich bereits selbst geupdated, Update folgt»
Bei Sicherheitslücken ermöglicht der strukturierte Einsatz von Open Source einen hohen Grad an Automatisierbarkeit und Transparenz.
6. Ermöglichung direkter Zusammenarbeit
Wie Kommunikation zu Softwareproblemen in Verwaltungen funktioniert (teilweise)… Part 1
Sachbearbeitung im Amt meldet Problem an Abteilungsleitung
Abteilungsleitung meldet Problem an Amtsleitung
Amtsleitung meldet Problem an Ministerium
Ministerium meldet Problem an Hersteller
Hersteller behebt Problem
Wie Kommunikation zu Softwareproblemen in Verwaltungen funktioniert (teilweise)… Part 2
Hersteller meldet Behebung des Problems an Ministerium
Minsterium meldet Problembehebung an Amtsleitung
Amtsleitung meldet Problembehebung an Abteilungsleitung
Abteilungsleitung meldet Problembehebung an Sachbearbeitung
Alternative: Als professionelles Open Source Vorhaben melden sich Menschen bei deinem telefonischen Support-Team (im Zweischichtbetrieb)
Mitte 2021: Erstes direktes Issue aus Kommune im richtigen Repo - auf englisch
«Was sollen wir jetzt nur antworten?» … «Danke für den Hinweis, wir haben des gefixt in Version x.1.»
Und ja, es gibt da so ein paar Menschen, bei denen wir uns für die Hinweise zu dem ein oder anderen x.0.1 Patch bedanken möchten.
Auch in der Verwaltungsdigitalisierung gibt es viele Menschen, die direkt an Software mitwirken können und möchten.
Offene Entwicklungsansätze ermöglichen positive Feedback-Loops und schnellere, direktere Interaktion für bessere digitale Lösungen.
Am Ende fragen wir uns: Wie hätte das ohne Open Source funktionieren sollen?
Vielleicht funktioniert Verwaltungsdigitalisierung deshalb nicht, weil es an der Anwendung guter Open Source Prinzipien fehlt?